Ratgeber Zäpfchen

  • Zäpfchen sind feste Darreichungsformen von Arzneimitteln, die in Körperöffnungen wie den Mastdarm oder die Vagina eingeführt werden.
  • Für eine erleichterte rektale Anwendung sind Zäpfchen spitz zulaufende Zylinder. Sie ähneln in der Form einem Torpedo. Suppositorien für die vaginale Verwendung hingegen sind oft eiförmig.
  • Laut Arzneibuch werden Zäpfchen ausschließlich als Rektalsuppositorien definiert und so zum  Vaginalzäpfchen abgegrenzt.
  • Zäpfchen, in der medizinischen Fachsprache als Suppositorien bezeichnet, sind die Arzneiformen mit der längsten Tradition. Schon im alten Ägypten wurden mit Hilfe von Naturfasern und tierischen Fetten Zäpfchen ähnliche Zubereitungen eingesetzt. Opium Zäpfchen sind seit dem Mittelalter bekannt, und auch Seifenzäpfchen haben eine lange Geschichte als Abführmittel. 
  • Im 18.Jahrhundert wurde überwiegend Kakaobutter als Zäpfchenmasse verwendet, da ihr Schmelzpunkt mit ca. 34 Grad Celsius unterhalb der Körpertemperatur liegt. In der Herstellung der Zäpfchen erwies sich das Fett allerdings als besonders temperaturempfindlich. Nur in einem relativ kleinen Temperaturfenster ließ sich eine einheitliche Qualität erzielen. Sowohl bei zu hohen als auch bei zu niedrigen Temperaturen zeigt Kakaobutter nämlich unterschiedliche Kristallformen, die wiederum verschiedene Schmelzbereiche aufweisen. Außerdem neigt Kakaobutter dazu, schnell ranzig zu werden.
  • Die moderne Zäpfchenproduktion  basiert auf der Verwendung von Hartfett, das aus Palmkern- und Kokosfett gewonnen wird. Hartfett bildet eine einheitliche Masse, ist besser haltbar und einfacher zu verarbeiten ist, weil sich beim Abkühlen das Volumen verkleinert und die Zäpfchen so besser aus der Gießform gelöst werden können.
  • Neben dem Hartfett als Trägermasse können auch Hilfsstoffe wie Konservierungs- oder Gleitmittel den Zäpfchen zugesetzt werden.
  • Die Grundmasse wird zunächst mit den Wirk- und Hilfsstoffen aufgeschmolzen und dann in metallische Formen gegossen, in denen die Masse erkaltet und wieder fest wird. Seltener werden Suppositorien im Pressverfahren hergestellt.
  • In der Grundmasse sind die Wirkstoffe des Zäpfchens entweder gelöst oder verteilt. Mit dem Schmelzen bei Körpertemperatur werden die Wirkstoffe freigesetzt.
  • Zäpfchen gehören zu den wenigen Arzneimittelformen, die nicht nur industriell, sondern auch noch manuell in der Apotheke und nach Vorgabe des Arztes für einen Patienten individuell hergestellt werden können.
  • Neben den fetthaltigen Zäpfchen gibt es auch Zäpfchen als wasserlösliche Zubereitungen. 
  • Zäpfchen für Erwachsene wiegen in etwa zwei Gramm, Zäpfchen für Kinder etwa ein Gramm. 
  • Abführzäpfchen sollten in der Regel nicht geteilt werden, da die Wirkstoffe ggf. ungleichmäßig verteilt sein könnten.          
  • Abführzäpfchen sollten – gerade auch, wenn es draußen warm ist – trocken und bei Raumtemperatur (nicht über 20°C) gelagert werden, da sie bei hohen Temperaturen zu schmelzen beginnen.       
  • Geschmolzene Zäpfchen sollten nicht mehr angewendet werden.      
  • Abführzäpfchen sollten außerhalb der Reichweite von Kindern aufbewahrt werden.
  • Wenn ein Zäpfchen versehentlich über den Mund eingenommen wird, besteht kein Anlass zur Sorge. Die in Abführzäpfchen eingesetzten Grundmassen belasten den Körper nicht, da sie entweder verdaut und ihre Bestandteile absorbiert oder unverändert mit dem Stuhl ausgeschieden werden.